Geschichte des Wohnheims

Seit sei­ner Eröff­nung 1960 hat das Stu­den­ten­wohn­heim Geschwis­ter Scholl e.V. eine reich­hal­ti­ge Geschich­te hin­ter sich. Nach­fol­gend berich­ten wir über die Bau­pha­sen, der Ver­än­de­run­gen rund um Gebäu­de & Orga­ni­sa­ti­on, die Zusam­men­ar­beit mit dem Mar­chio­ni­ni-Heim sowie die Geschich­te der Heimleitung.

Geschichte des Wohnheims

Seit sei­ner Eröff­nung 1960 hat das Stu­den­ten­wohn­heim Geschwis­ter Scholl e.V. eine reich­hal­ti­ge Geschich­te hin­ter sich. Nach­fol­gend berich­ten wir über die Bau­pha­sen, der Ver­än­de­run­gen rund um Gebäu­de & Orga­ni­sa­ti­on, die Zusam­men­ar­beit mit dem Mar­chio­ni­ni-Heim sowie die Geschich­te der Heimleitung.

Bau von Haus 1

Bereits im Grün­dungs­jahr des Ver­eins, 1956, begann das Sam­meln von Spen­den. Tau­sen­de „Bet­tel­brie­fe“ gin­gen an Pri­vat- und Geschäfts­leu­te, beglei­tet von zahl­rei­chen Gesprä­chen, bei jeder sich bie­ten­den Gele­gen­heit. Die pro­mi­nen­ten Namen des Schirm­herrn und der Ver­eins­grün­der, Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Dr. Wil­helm Hoe­g­ner, Uni­ver­si­täts­rek­tor Prof. Dr. Alfred Mar­chio­ni­ni, Jus­tiz­mi­nis­ter Dr. Fritz Koch und Dr. Hans-Jochen Vogel, waren dabei hilf­reich. Bereits nach zwei Jah­ren waren die nöti­gen Eigen­mit­tel bei­sam­men und ein Rui­nen­grund­stück im Besitz der Stadt Mün­chen in der Nähe der Münch­ner Hoch­schu­len gefun­den. Die Stadt ver­kauf­te es dem Ver­ein und gewähr­te ihm zugleich einen För­der­zu­schuss in Höhe des Kauf­prei­ses. Bei­des ist vor allem dem dama­li­gen Münch­ner Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Wim­mer (SPD) zu ver­dan­ken, der sich ent­schie­den für eine För­de­rung des Wohn­heims von städ­ti­scher Sei­te ein­setz­te. Hin­zu kamen För­der­mit­tel von Bund und Land, ein Kre­dit der Stadt­spar­kas­se sowie eine unkünd­ba­re Miet­vor­aus­zah­lung von der Arbeits­ge­mein­schaft Sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Aka­de­mi­ker. Der Ver­ein ver­pflich­te­te sich im Gegen­zug, der Arbeits­ge­mein­schaft zum übli­chen Miet­preis ein Büro im Erd­ge­schoss von ca. 20m² zu ver­mie­ten und ein Nut­zungs­recht für die Gemein­schafts­räu­me ein­zu­räu­men. Die Rech­te aus die­sem Ver­trag wur­den auf den Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Hoch­schul­bund über­tra­gen, des­sen Büro bis 1973 im Heim unter­ge­bracht war.

Als Archi­tek­ten für den Bau konn­ten Wer­ner und Gre­te Wir­sing, ange­se­he­ne Pio­nie­re der Nach­kriegs­mo­der­ne, gewon­nen wer­den. Nach gründ­li­cher Pla­nung, die am 21. Janu­ar 1958 mit der Fer­tig­stel­lung der Bau­plä­ne abge­schlos­sen wur­de, konn­te der Bau begon­nen und am 25. März 1959 der Grund­stein gelegt wer­den. Bis zum Jah­res­en­de konn­te Haus 1 mit 144 Wohn­plät­zen – davon 64 in Dop­pel­zim­mern – fer­tig­ge­stellt und bezo­gen wer­den. Die fei­er­li­che Eröff­nung fand am 7. Janu­ar 1960 statt. Die Gesamt­kos­ten belie­fen sich auf 1,2 Mio. DM. Wer­ner Wir­sing war bis zu sei­nem Lebens­en­de dem Stu­den­ten­wohn­heim und sei­nem Trä­ger­ver­ein als Mit­glied verbunden.

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Modell des Hauses 1 des Schollheims nach Werner und Grete Wirsing (bereitgestellt vom Architekturmuseum der TUM)
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oben: Haus 1 kurz nach Fertigstellung 1960. Im Vordergrund ist das Trümmergrundstück zu sehen, auf dem heute Haus 2 steht.

Beson­de­ren Bei­fall bei der Eröff­nung des Hau­ses 1 gab es, als der Geschäfts­füh­rer des Ver­eins, Dr. Hans-Jochen Vogel, bekannt­gab, dass die Arbei­ter­wohl­fahrt den Heim­be­woh­nern/-innen einen Fern­se­her gestif­tet hat­te. Damals, 1960, war das Fern­se­hen im Nach­kriegs­deutsch­land gera­de sie­ben Jah­re alt und der Besitz eines Fern­se­hers kei­ne Selbstverständlichkeit.

rechts: Haus 1 kurz nach Fertigstellung 1960. Im Vordergrund ist das Trümmergrundstück zu sehen, auf dem heute Haus 2 steht.

Zusammenarbeit zwischen Heimleitung und Studentischer Selbstverwaltung

Noch bevor die ers­ten Stu­die­ren­den zum 1. Janu­ar 1960 ins Haus 1 ein­zo­gen, hat­te der Ver­ein, durch ent­spre­chen­de vor­läu­fi­ge Rege­lun­gen, die Grund­la­gen für eine weit­ge­hen­de Selbst­ver­wal­tung der Heimbewohner/innen gelegt. Sie soll­ten an der Ver­wal­tung des Stu­den­ten­wohn­heims durch den Ver­ein betei­ligt wer­den, indem sie etwa die zukünf­ti­gen Heimbewohner/innen selbst aus­wäh­len, bei der Beschluss­fas­sung über den Haus­halt und Miet­erhö­hun­gen mit­ent­schei­den und das Heim­le­ben eigen­ver­ant­wort­lich gestal­ten kön­nen. In den Fol­ge­jah­ren konn­te dies Schritt für Schritt ein­ge­führt wer­den. Seit­dem haben die Heimbewohner/innen, die im neun­köp­fi­gen Kura­to­ri­um des Ver­eins mit drei Mit­glie­dern ver­tre­ten sind, die Inhal­te und For­men ihrer Selbst­ver­wal­tung im Ein­ver­neh­men mit dem Ver­ein weiterentwickelt.

Die Zusam­men­ar­beit mit der stu­den­ti­schen Selbst­ver­wal­tung obliegt auf Sei­ten des Ver­eins zu einem gro­ßen Teil der Heim­lei­tung, sprich dem Heimleiter/ der Heimleiterin.

Heimleiter/innen des Studentenwohnheims Geschwister Scholl

Frag­lich war die Erst­be­set­zung der Heim­lei­tung, woll­te man doch mehr sein als ein nor­ma­les Stu­den­ten­wohn­heim, näm­lich ein Ort der poli­ti­schen Bil­dung, der Erzie­hung zu Tole­ranz, Demo­kra­tie und sozia­lem Enga­ge­ment. Die Ver­eins­grün­der setz­ten mit der Wahl der ers­ten Heim­lei­te­rin ein deut­li­ches Zei­chen: Sie berie­fen die damals noch wenig bekann­te, jun­ge His­to­ri­ke­rin Dr. Hel­ga Gre­bing (✝ 25. Sep­tem­ber 2017 in Ber­lin), die in den Fol­ge­jah­ren Stan­dard­wer­ke über den Natio­nal­so­zia­lis­mus und die Deut­sche Arbei­ter­be­we­gung schrieb. Aus heu­ti­ger Sicht war sie eine der pro­fi­lier­tes­ten His­to­ri­ke­rin­nen der Nachkriegszeit.

Gre­bings Pro­gramm für das Wohn­heim war ein „Stu­di­um géné­ra­le“: Die Stu­die­ren­den soll­ten über Poli­tik, Zeit­ge­schich­te, Lite­ra­tur und Kunst debat­tie­ren. Geför­dert wur­de dies durch Vor­trä­ge pro­mi­nen­ter Per­sön­lich­kei­ten wie Dr. Wil­helm Hoe­g­ner zum The­ma „Wie wird Deutsch­land regiert“, Dr. Alfred Jütt­ner über „Die Sowje­ti­sie­rung Ost­mit­tel­eu­ro­pas“ oder Inge Scholl, die Schwes­ter der Ermor­de­ten, dar­über, „inwie­weit die Vor­stel­lun­gen ihrer Geschwis­ter heu­te ver­wirk­licht sei­en“. So kam es, dass die Süd­deut­sche Zei­tung am 28. März 1961 einen Arti­kel über das Wohn­heim unter dem Titel „Die Haus­be­woh­ner – eine Völ­ker­fa­mi­lie“ veröffentlichte.

Als Heim­lei­ter folg­te Gre­bing am 1. Mai 1962 der Mathe­ma­ti­ker Josef Maisch, haupt­be­ruf­lich ers­ter Rek­tor des sei­ner­zeit neu errich­te­ten Mün­chen-Kol­legs. Er war bis zu sei­nem Tod am 25. Sep­tem­ber 1986 län­ger als 24 Jah­re in ver­dienst­vol­ler Wei­se neben­be­ruf­lich als Heim­lei­ter tätig. Die­se Zeit ver­kör­per­te eine gan­ze Ära des Scholl­heims, die stark vom poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Wan­del geprägt war, der unser Land seit 1968 ergriff.

Anschlie­ßend über­nahm der pen­sio­nier­te Päd­ago­ge Karl-Heinz Ham­mer­mül­ler die Heim­lei­tung, bis er im Alter von 77 Jah­ren am 4. Mai 2001 starb. Als bewähr­ter Hoch­see­seg­ler steu­er­te er auch zu Lan­de mit viel Umsicht, Ein­füh­lung und im koope­ra­ti­ven Geist einen erfolg­rei­chen Kurs für das Wohnheim.

Nach­fol­ger wur­de der Archi­tekt Til­mann Breit­bach, des­sen Tätig­keit bei der baye­ri­schen Staats­bau­ver­wal­tung im Früh­jahr 2002 durch den Ein­tritt in den vor­ge­zo­ge­nen Ruhe­stand ende­te. Wie die Vorgänger/innen wid­me­te er sich mit Erfolg dem Wohn­heim, beson­ders erwäh­nens­wert ist hier der Bau von Haus 3. Im Auf­trag des Ver­eins ent­warf er die Ers­ten Plä­ne des Erwei­te­rungs­baus, danach beglei­te­te und über­wach­te er die Bau­ak­ti­vi­tä­ten für den Ver­ein. Alters­be­dingt zog er sich 2019 von der Heim­lei­tung zurück.

Seit 2019 ist Alex­an­dra Fils­er die Nach­fol­ge­rin von Til­mann Breit­bach, die nun die Auf­ga­ben der Ver­wal­tungs- und Heim­lei­tung in Per­so­nal­uni­on erle­digt. Vor der zusätz­li­chen Über­nah­me der Heim­lei­tung war sie schon seit 2014 in der Ver­wal­tung des Scholl­heims aktiv, ab 2018 als Ver­wal­tungs­lei­te­rin. Sie wur­de bei der Fir­ma W. Rohrer & Sohn Treu­hand­ge­sell­schaft zur Kauf­frau für Grund­stücks- und Woh­nungs­wirt­schaft aus­ge­bil­det und kennt sich daher bes­tens mit der Miet­ver­wal­tung aus.

Heimleiterin Dr. Helga Grebing
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Heimleiter Josef Maisch
Heimleiter Karl-Heinz Hammermüller
Heimleiter Tilmann Breitbach
Heimleiterin Alexandra Filser

Bau von Haus 2

Nach der Fer­tig­stel­lung von Haus 1 wur­de die Spen­den­wer­bung fort­ge­setzt, um ein zwei­tes Haus bau­en zu kön­nen. Wie­der­um gelang es inner­halb von zwei Jah­ren, durch das Sam­meln von Spen­den die nöti­gen Eigen­mit­tel auf­zu­brin­gen, um die güns­ti­gen Bun­des- und Lan­des­mit­tel bean­tra­gen und einen Bank­kre­dit auf­neh­men zu kön­nen. Noch ein­mal half die Stadt, indem sie dem Ver­ein das angren­zen­de Rui­nen­grund­stück ver­kauf­te und wie­der in Höhe des Kauf­prei­ses einen För­der­zu­schuss gewähr­te. Wer­ner und Gre­te Wir­sing konn­ten wei­ter­bau­en. Mit­te 1963 waren alle Vor­be­rei­tun­gen, ein­schließ­lich Pla­nung, abge­schlos­sen, die Bau­ge­neh­mi­gung erteilt und der Bau konn­te begin­nen. Schwie­ri­ger Bau­grund (durch tie­fe Rui­nen­kel­ler), die Auf­la­ge zur Errich­tung von Gara­gen, der erfor­der­li­che, geschlos­se­ne Ver­bin­dungs­gang zwi­schen den bei­den Häu­sern sowie all­ge­mei­ne Teue­run­gen führ­ten zu unlieb­sa­men Kos­ten­stei­ge­run­gen. Im April 1964 war Haus 2 mit sei­nen 98 Ein­zel­zim­mern, dem Ver­bin­dungs­gang und 21 Gara­gen bezugs­fer­tig. Die Gesamt­kos­ten für den Bau belie­fen sich auf 1,5 Mio. DM.

Zusammenarbeit mit der Marchionini-Stiftung

Seit Herbst 1972 bil­den das Stu­den­ten­wohn­heim Geschwis­ter Scholl und das Mar­chio­ni­ni-Stu­den­ten­wohn­heim eine Ver­wal­tungs­ein­heit. Das bedeu­tet, dass sich die Ver­wal­tungs­kräf­te und der Haus­meis­ter neben dem Scholl­heim auch um das Mar­chio­ni­ni-Heim in der Ler­chen­au­er Stra­ße 41 in Mün­chen kümmern.

Grund­la­ge für die­se Zusam­men­ar­beit ist die gemein­sa­me Geschich­te und geteil­te geis­ti­ge Grund­hal­tung bei­der Wohn­hei­me und ihrer Träger.

Gründung der Alfred und Karl Marchionini-Stiftung

Alfred Mar­chio­ni­ni hat­te als ers­ter Ver­eins­vor­sit­zen­der nicht nur gro­ßen Anteil an der Grün­dung des Stu­den­ten­wohn­heims Geschwis­ter Scholl, er und sei­ne Frau Mat­hil­de stell­ten außer­dem ihr gesam­tes Ver­mö­gen für den Bau eines wei­te­ren Stu­den­ten­wohn­heims und zur För­de­rung bedürf­ti­ger Stu­die­ren­den zur Ver­fü­gung. Dazu grün­de­te das kin­der­lo­se Ehe­paar Mar­chio­ni­ni tes­ta­men­ta­risch die Alfred und Karl Mar­chio­ni­ni-Stif­tung. Sie küm­mer­te sich um den Bau des Mar­chio­ni­ni-Stu­den­ten­wohn­heims, das sich bis heu­te in ihrem Besitz befindet.

Kurz vor ihrem Tod ver­füg­te Dr. Mat­hil­de Mar­chio­ni­ni, dass im Stif­tungs­na­men ihr Vor­na­me durch den Vor­na­men ihres Schwie­ger­va­ters (Karl) ersetzt wird. Damit woll­te sie den Mann ehren, von dem ihr Ehe­mann sei­ne Idea­le hat­te. Karl Mar­chio­ni­ni war nach dem ers­ten Welt­krieg Redak­teur bei der Leip­zi­ger Volks­zei­tung, ein Organ der Unab­hän­gi­gen Sozi­al­de­mo­kra­ten (USPD).

Bau des Marchionini-Studentenwohnheims

Die Pla­nung und der Bau des Mar­chio­ni­ni-Stu­den­ten­wohn­heims waren, wie schon bei Haus 1 und 2 des Stu­den­ten­wohn­heims Geschwis­ter Scholl, im Wesent­li­chen das Ergeb­nis des ehren­amt­li­chen Enga­ge­ments von Robert Jenisch. Er war lang­jäh­ri­ger Geschäfts­füh­rer des Scholl­heims. Archi­tekt des Mar­chio­ni­ni-Heims war glei­cher­ma­ßen Wer­ner Wirsing.

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Das Gebäude des Marchionini-Studentenwohnheims

Das Mar­chio­ni­ni-Heim wur­de pünkt­lich zu den Olym­pi­schen Spie­len 1972 fer­tig­ge­stellt und beher­berg­te wäh­rend der Spie­le Schiedsrichter/innen. Gleich nach den Spie­len zogen die Stu­die­ren­den ein.

Auf­grund eines ver­ein­bar­ten Ver­wal­tungs­bun­des wur­de das Mar­chio­ni­ni-Heim von Anfang an vom Scholl­heim aus mit­ver­wal­tet. Die Zustän­dig­kei­ten und Ent­schei­dungs­be­fug­nis­se des Vor­stands und des Geschäfts­füh­rers der Alfred und Karl Mar­chio­ni­ni-Stif­tung blei­ben davon unberührt.

rechts: Das Gebäude des Marchionini-Studentenwohnheims

Reperaturen und Umbauten

Kein Haus der Welt bleibt neu und so hei­le wie am Tag der Fer­tig­stel­lung. Von außen nagen Wind und Wet­ter, Hit­ze, Käl­te, Regen, Eis und Schnee dar­an, von innen nut­zen es die Bewohner/innen und Besucher/innen stän­dig ab. Des­halb muss­ten am Wohn­heim seit dem Bau eini­ge Reno­vie­run­gen durch­ge­führt werden.

Renovierungen Haus 1

Saniert wur­den u.a. die Flach­dä­cher, auf denen die Teer­pap­pen immer wie­der erneu­ert wer­den muss­ten, bis sie durch dau­er­haf­tes Alu­mi­ni­um­blech ersetzt wer­den konnten.

Immer wie­der muss­ten und müs­sen (auch künf­tig) Fens­ter, Fas­sa­den, Instal­la­tio­nen und Fuß­bö­den ersetzt sowie die Wän­de der Räu­me frisch gestri­chen werden.

Im Haus 1 gab es schon in den 80er Jah­ren grö­ße­re Umbau­ten: Einer­seits wur­den die Küchen- und Sani­tär­be­rei­che unter Ein­be­zie­hung und Nut­zungs­än­de­rung von acht Ein­zel­zim­mern erwei­tert, ande­rer­seits wur­de die Heim­lei­ter- und Tutoren­woh­nung im Erd­ge­schoss zu einer neu­en Wohn­grup­pe mit acht Ein­zel­zim­mern umge­wan­delt, um den oben genann­ten Ver­lust von Zim­mern zu kompensieren.

Uli Turek und Reinhard Schneider im großen Zimmer der Tutorenwohnung
Peter von Rüden und Uli Turek in der Küche der Tutorenwohnung
Uli Turek beim Säubern des Bads in der Tutorenwohnung

Dachaufbau und ‑ausbau bei beiden Häusern

Die größ­te Bau­maß­nah­me erleb­ten (und durch­lit­ten) die Heimbewohner/innen jedoch von Juni 1998 bis Juli 1999. Zu die­ser Zeit wur­den die Flach­dä­cher durch Walm­dä­cher ersetzt und zu drei Wohn­grup­pen mit ins­ge­samt 22 Ein­zel­zim­mern aus­ge­baut. Im Gegen­zug konn­ten end­lich die noch vor­han­de­nen 24 Dop­pel­zim­mer in Ein­zel­zim­mer umge­wan­delt wer­den. Die Gesamt­zahl der Wohn­plät­ze sank so nur um zwei Ein­hei­ten auf 232 Zimmer.

Alle Zim­mer in Haus 1 und Haus 2 erhiel­ten neue Wasch­be­cken und schließ­lich auch war­mes Was­ser. Die Elek­tro­in­stal­la­ti­on muss­te voll­stän­dig erneu­ert und ver­stärkt wer­den. Zugleich erhiel­ten alle Zim­mer Tele­fon­lei­tun­gen, TV/Au­dio-Kabel­an­schlüs­se und Anschlüs­se an das neue EDV-Haus­netz (Scholl­net). Die­ses ist über eine leis­tungs­fä­hi­ge Stand­lei­tung an das Leib­niz-Rechen­zen­trum (LRZ) der Baye­ri­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten ange­schlos­sen und bie­tet jede­m/-r Heimbewohner/in einen kos­ten­lo­sen Zugang zum Internet.

Fast alle Fens­ter bei­der Häu­ser wur­den erneu­ert und die Fas­sa­de frisch gestri­chen. Die bei­den ver­al­te­ten Heiz­zen­tra­len wur­den durch moder­ne­re, elek­tro­nisch gesteu­er­te Anla­gen ersetzt und durch je eine Solar­kol­lek­tor­an­la­ge mit zusam­men rund 100m² Kol­lek­tor­flä­che ergänzt.

Die­se Bau­maß­nah­men, die ins­ge­samt nahe­zu 5 Mio. DM kos­te­ten, waren nur mit mas­si­ver staat­li­cher För­de­rung sowie groß­zü­gi­gen Zuwen­dun­gen von pri­va­ter Sei­te mög­lich. Ledig­lich ein Kre­dit von 550 000 DM muss­te auf­ge­nom­men wer­den, sodass die Mie­ten nur gering­fü­gig ange­ho­ben wer­den mussten.

Haus 1 im Anfangszustand mit Flachdach
Haus 1 und 2 mit Dachaufbauten, vor dem Bau von Haus 3

Bau von Haus 3

Seit 2013 lie­fen Pla­nun­gen, um in unmit­tel­ba­rer Nähe der Münch­ner Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len zusätz­li­che Wohn­heims­plät­ze zu schaf­fen. Die­se Pla­nun­gen sind wie­der auf den lang­jäh­ri­gen Ver­eins­ge­schäfts­füh­rer Robert Jenisch zurückzuführen.

Dritter Bauabschnitt des Schollheims

Die Schaf­fung neu­er Wohn­plät­ze war man­gels frei­er Grund­stü­cke nur durch Ver­dich­tung der bestehen­den Bebau­ung mög­lich. Des­halb wur­de geplant, zwi­schen Haus 1 und Haus 2, ent­lang des Stei­ni­cke­wegs, ein neu­es Haus 3 mit 55 Wohn­plät­zen in fünf Geschos­sen zu bau­en. Die Bau­plä­ne konn­ten noch mit Wer­ner Wir­sing bespro­chen wer­den, aus­füh­ren­der Archi­tekt wur­de dann Eber­hard Stei­nert in Zusam­men­ar­beit mit Til­mann Breitbach.

Fas­sa­de des Scholl­heims mit Haus 3 vom Stei­ni­cke­weg aus (Ost­sei­te)
Fassade des Schollheims mit Haus 3 vom Steinickeweg aus (Ostseite)

Nach Erhalt der Bau­ge­neh­mi­gung von der Stadt Mün­chen und nach Abschluss der Pla­nun­gen konn­ten die Bau­ar­bei­ten im Juli 2017 mit dem Abriss der alten Gara­gen im Innen­hof begin­nen. Wäh­rend der Bau­zeit muss­ten eini­ge Bewohner/innen umzie­hen, da man­che Zim­mer dem Umbau zum Opfer fie­len. Unge­fähr zwei Jah­re spä­ter, im Okto­ber 2019, konn­ten die fer­tig­ge­stell­ten, neu­en Zim­mer bezo­gen wer­den. Mit einer Fest­re­de von Mün­chens Ober­bür­ger­meis­ter Die­ter Rei­ter (SPD) wur­de das neue Haus am 14. Janu­ar 2020 offi­zi­ell eingeweiht.

Die Kos­ten für den Bau von Haus 3, die Umbau­ten im Bestand, den Bau der Außen­an­la­gen und für die Möblie­run­gen belie­fen sich auf ca. 6,6 Mio. Euro. Mehr als die Hälf­te davon brach­te der gemein­nüt­zi­ge Trä­ger­ver­ein aus Eigen­mit­teln und Kre­di­ten auf. Der Frei­staat Bay­ern betei­lig­te sich mit einer För­de­rung von ca. 40% der Kos­ten am Bau.

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Bau­ar­bei­ten im Haus 3 (zu sehen: nor­ma­les Apartment)
Bauarbeiten im Haus 3 (zu sehen: normales Apartment)
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Innen­hof des Scholl­heims mit Dach­ter­as­se, im Hin­ter­grund West­sei­te Haus 3
Innenhof des Schollheims mit Dachterasse, im Hintergrund Westseite Haus 3

Beson­ders ist an Haus 3 vor allem, dass die 55 neu­en Wohn­ein­hei­ten, im Gegen­satz zu denen in Haus 1 und Haus 2, klei­ne Apart­ments sind. Das heißt, die Zim­mer sind mit einer klei­nen Koch­zei­le und einem eige­nen Bad aus­ge­stat­tet. Außer­dem wur­den 13 der 55 Apart­ments als bar­rie­re­freie Wohn­ein­hei­ten aus­ge­legt, um kör­per­lich ein­ge­schränk­ten Men­schen das Woh­nen wäh­rend ihres Stu­di­ums zu erleichtern.

Sanierungen im Zuge des Neubaus

Das neue Haus 3 liegt zwi­schen Haus 1 und Haus 2 und ist des­halb direkt mit bei­den ver­bun­den. Im Zuge des Baus wur­den in den ers­ten bei­den Häu­sern 20 Zim­mer saniert. Eben­so wur­den neue Sani­tär­räu­me gebaut sowie die Heiz­zen­tra­le auf den aktu­el­len Stand der Tech­nik gebracht. Um die Sicher­heit der Bewohner/innen zu erhö­hen, wur­den in allen drei Häu­sern die aktu­el­len Brand­schutz­an­for­de­run­gen umgesetzt.

Das Gara­gen­dach im Innen­hof wur­de begrünt, um der Ver­sie­ge­lung der Flä­chen im Innen­raum ent­ge­gen­zu­wir­ken und den Aus­blick aus den Zim­mern optisch anspre­chen­der zu gestal­ten. Es ent­stand eine Hoch­ter­ras­se mit Bäu­men, Sträu­chern und Bän­ken. Die­se kann viel­fäl­tig als Bier­gar­ten, für Fes­te und Fei­ern, oder als Treff­punkt, zur För­de­rung der Gemein­schaft, genutzt werden.

Da das Fahr­rad ein belieb­tes Fort­be­we­gungs­mit­tel unter Stu­die­ren­den ist – schließ­lich ist es güns­tig, fle­xi­bel und umwelt­freund­lich – ent­stan­den mit dem Erwei­te­rungs­bau auch Fahr­rad­kel­ler für alle Heimbewohner/innen.

Zukünftige Renovierungen

Zur­zeit sind wie­der eini­ge Reno­vie­run­gen in Arbeit, dar­un­ter eine grund­le­gen­de Erneue­rung von Ferns­tern, eine moder­ne Wär­me­däm­mung und Maß­nah­men zur Erhö­hung des Brand­schut­zes in den Häu­sern 1 und 2. Die­se und wei­te­re zukünf­ti­ge Instand­set­zun­gen kön­nen nur teil­wei­se aus erwirt­schaf­te­ten Repa­ra­tur­rück­la­gen finan­ziert werden.

Wir, Ver­ein und Heimbewohner/innen, sind des­halb stets auf staat­li­che und pri­va­te Zuwen­dun­gen ange­wie­sen. Da die staat­li­chen Zuschüs­se bereits hal­biert sind und künf­tig völ­lig aus­zu­blei­ben dro­hen, sind mehr denn je pri­va­te Zuwen­dun­gen von­nö­ten. Daher bit­ten wir alle, denen an der Erhal­tung und dem wei­te­ren Gedei­hen des Scholl­heims gele­gen ist, um Spen­den. Auch klei­ne Beträ­ge sind will­kom­men und dan­kens­wert, denn vie­le klei­ne Spen­den ver­ei­ni­gen sich zu einer star­ken finan­zi­el­len Kraft.
Beson­ders freu­en wir uns über alle, die sich als för­dern­de Mit­glie­der unse­rem gemein­nüt­zi­gen Ver­ein anschließen.

Alle Zuwen­dun­gen sind steu­er­lich absetz­bar, unser Ver­ein stellt den Spen­dern/-innen ger­ne eine ent­spre­chen­de Bestä­ti­gung zur Vor­la­ge beim Finanz­amt aus. Wie Sie uns unter­stüt­zen kön­nen, erfah­ren Sie unter dem Punkt „Spen­den“.