Filmpremiere: Sophie Scholl – Das Gesicht des besseren Deutschlands

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Filmpremiere: „Sophie Scholl – Das Gesicht des besseren Deutschlands”

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Veranstaltung:

Ursprüng­lich war geplant, die Doku­men­ta­ti­on am 15. April im Stu­den­ten­wohn­heim unter Anteil­nah­me der Öffent­lich­keit erst­mals zu zei­gen. Lei­der ist dies jedoch auf­grund der aktu­el­len pan­de­mi­schen Lage unmög­lich. Daher möch­ten wir alle Inter­es­sen­ten auf die Erst­aus­strah­lung im Fern­se­hen auf 3sat am 8.5.2021 ab 19:20 verweisen.

Intern fin­den anschlie­ßend an die Film­pre­mie­re ein Online-Inter­view und eine Online-Gesprächs­run­de mit der Autorin Sabi­ne Jain­ski statt, die von Bene­dikt Kosi­an, einem unse­rer Kul­tur­re­fe­ren­ten, mode­riert werden.

Anlass:

Am 9. Mai 2021 wäre Sophie Scholl hun­dert Jah­re alt gewor­den. Ihr Leben ende­te im Febru­ar 1943 unter dem Fall­beil, da war sie 21 Jah­re alt. An ihr Wir­ken und ihre Idea­le wol­len wir im Stu­den­ten­wohn­heim Geschwis­ter Scholl zum Anlass ihres hun­derts­ten Geburts­tags erin­nern. Die Film­pre­mie­re reiht sich dabei in wei­te­re Gedenk­ver­an­stal­tun­gen, ange­fan­gen mit der Wan­der­aus­stel­lung „Sophie Scholl” der Wei­ßen Rose Stif­tung ein.

Hildegard Kronawitter von der Weißen Rose Stiftung
Sophie Scholl Büste in der Walhalla

Thema:

Sophie Scholl ist zu dem Gesicht der wei­ßen Rose gewor­den, eine Prot­ago­nis­tin des Wider­stands gegen das Hit­ler­re­gime, eine der bes­se­ren Deut­schen. Sie ver­kör­pert das Ver­spre­chen auf ein demo­kra­ti­sches, frei­es Deutsch­land, die Hoff­nung auf eine jun­ge, unschul­di­ge Gene­ra­ti­on. Im ZDF Ran­king der wich­tigs­ten Deut­schen steht sie mit ihrem Bru­der auf Platz 4, ihre Büs­te ist in der Wal­hal­la, Stra­ßen und Plät­ze, aber vor allem auch Schu­len wer­den nach ihr benannt.

Sophie Scholl ist zur Pro­jek­ti­ons­fi­gur für Wert­vor­stel­lun­gen gewor­den, von bei­den deut­schen Repu­bli­ken und im Lau­fe der Geschich­te mit durch­aus unter­schied­li­chen Akzen­ten. Die Doku­men­ta­ti­on zeigt die Rezep­ti­ons­ge­schich­te Sophie Scholls auf und gleicht sie mit den his­to­risch beleg­ten Fak­ten ab. Dabei wer­den unter­schied­li­che Pha­sen poli­ti­scher Phi­lo­so­phie bei­der deut­scher Staa­ten deut­lich wer­den.  Die Fra­ge führt bis in unse­re Gegen­wart: wie wol­len wir Deut­schen sein? Für wel­che Wer­te ste­hen wir ein?

Wich­ti­ge Bau­stei­ne der Reka­pi­tu­la­ti­on die­ser Rezep­ti­ons­ge­schich­te wer­den vor allem die Ver­fil­mun­gen sein:  1982 kommt Micha­el Ver­hoe­vens Die wei­ße Rose mit Lena Stol­ze als Sophie Scholl in die Kinos. Der erfolg­reichs­te Film des Jah­res ist expli­zit poli­tisch: Ver­hoe­ven weist dar­auf hin, dass die NS-Urtei­le gegen die Wider­stands­kämp­fer noch immer rechts­kräf­tig sind. Die Goe­the­insti­tu­te zei­gen ihn dar­um nicht. Der Film befeu­ert die Debat­te über die Kon­ti­nui­tät der NS-Eliten.

Marc Rothe­mund  erhält für sei­nen Film  Sophie Scholl – Die letz­ten Tage mit Julia Jentsch in der Haupt­rol­le 2006 eine Oskar-Nomi­nie­rung. Sophie Scholl ist damit im wie­der­ver­ei­nig­ten Deutsch­land ange­kom­men. Das Begleit­heft betont die Unter­schie­de in der Rezep­ti­on der Figur Sophie Scholls zwi­schen Ost und West, und erliegt dabei einem sehr west­deut­schen Narrativ.

Das Münch­ner Resi­denz­thea­ter plant den Roman Es waren ihrer sechs von Alfred Neu­mann aus dem Jahr 1943 zu insze­nie­ren. Der Roman wur­de vor kur­zem wie­der auf­ge­legt. Er schil­dert die jun­gen Men­schen der wei­ßen Rose als gebro­che­ne Figu­ren. Inge Aicher-Scholls Erin­ne­rungs­buch Die wei­ße Rose aus dem Jahr 1952 wur­de zum Best­sel­ler und begrün­det bis heu­te den Mythos Sophie Scholl.

Die bei­den Fern­seh­spie­le Der Hen­ker rich­tet (DDR) und Der Pedell (ZDF) spie­geln sehr deut­lich unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven auf Sophie Scholl.

Aktu­el­le Jugend­thea­ter­stü­cke wie Lie­be in den Zei­ten des Wider­stands Volks­thea­ter Mün­chen, oder Sophie Scholl von Rike Rei­ni­ger ste­hen für die  Ver­mitt­lun­gen von Wer­ten in unse­rer Gegenwart.

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