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Nationalsozialismus und moderne Demokratie: Führung im NS-Dokumentationszentrum München
Am Freitag, den 26. April, fand eine Führung im NS-Dokumentationszentrum in München statt: „München und der Nationalsozialismus“. Sechzehn Schollis nehmen daran teil.

Das Münchner NS-Dokumentationszentrum liegt nur zehn Minuten Fußmarsch vom Schollheim entfernt. Entsprechend treffen wir uns um 16.30 Uhr im Eingangsbereich und schon geht es los. Im NS-Dokumentationszentrum München angekommen werden wir von einem Historiker begrüßt. Er wird uns durch die Ausstellung begleiten und schafft sogleich ein freundlichen und offenes Klima.

Was ist die Aufgabe des NS-Doku-Zentrums?

Bald aber schon wird er ernst. Er wirft eine erste Frage auf: Was ist die Aufgabe des NS-Dokumentationszentrum? Die naheliegende Antwort: Erinnerung und Aufarbeitung der Nazi-Zeit in Deutschland und Europa. Jedoch liegt noch mehr dahinter, worauf uns unsere Führung hinweist. Ein wichtiger Aufgabenbereich des Dokumentationszentrums ist das Demokratieschaffen. Eine Aufgabe, die – wie der Historiker betont – zwar immer wichtig war, aber aktuell einen neuen Stellenwert bekommen hat. Es handelt sich um keine leichte Aufgabe. Durch Führungen, wie der unsrigen, stehe der Historiker in Kontakt mit einer Vielfalt an Menschen. Er spüre besonders unter jungen Menschen die Tendenz, wieder zur extremen Rechten zu neigen.

Die Vergangenheit wird sich nicht wiederholen, jedoch kommt jemand, der sich viel mit ihr beschäftigt, nicht umhin, gewisse Parallelen zur Gegenwart zu ziehen.

Inhalt der Führung

Die Führung ist geschickt auf Fragen aufgebaut. Immer wieder wirft unsere Führung neue Fragen auf, begleitet uns so von Station zu Station: „Jede Generation muss selbst entscheiden: Welchen Wert gebe ich Geschichte? Welche Demokratie? Wie gehe ich mit dem Grundgesetz um?“ Anschaulich und einfach bricht er die komplexen Vorgänge für uns herunter und erklärt uns, wie eine Randgruppe von Extremen an die Herrschaft von München und schließlich von ganz Deutschland aufsteigen konnte.

Er geht auch auf das Rollenbild der Frau zu Nazizeiten ein – Mutter und Hausfrau. Mitglieder der LGBTQ+ Community, körperlich oder geistlich Beeinträchtigte oder generell alles, was nicht dem Status quo entspricht, wurden zunächst ausgegrenzt und dann auch öffentlich bestraft. Schockierende Bilder. Wie konnte es dazu kommen? War es Beistehenden einfach egal, bis eine solche Vorgehensweise legal wurde?

Ich schaue nach links und nach rechts. Wir sind eine sehr bunte Gruppe an Schollis. Wie anders würde unser Leben unter einem extremistischen Regime aussehen.

Es ist schwierig sich in die Zwischenkriegszeit hineinzuversetzen. Umso wichtiger wird es, zu zeigen, wie schnell Extremismus in die Legalität rutschen kann und wie Populismus, Parolen und Angstmacherei zu mächtigen Waffen werden können.

NS-Doku als Lernforum

Der Eintritt in Dokumentationszentrum ist frei. Interessierte können jeden Tag die Ausstellung besuchen und verschiedene Angebote wahrnehmen. Außerdem sind auch die Bibliothek sowie das Lernforum zugänglich. Hier befinden sich eine große Auswahl an Publikationen, die sowohl den Aufstieg des Nationalsozialismus und die NS-Zeit selbst als auch die Nachgeschichte thematisieren. 

Wer lieber draußen unterwegs ist: Die App „Orte Erinnern“ führt an 120 Orte in München, an denen die Vergangenheit wieder auflebt. Weil die Vergangenheit so wichtig ist, dass wir es uns niemals leisten können, sie zu vergessen.

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